Neue Generation Reihensechszylinder-Motoren von MAN für die Arbeitsschifffahrt

Reihensechszylinder-Motoren von MAN für die Arbeitsschifffahrt.
Der neue D2676 ist die nächste Generation Reihensechszylinder-Motoren von MAN für die Arbeitsschifffahrt. © MAN

Mit der Einführung der neuesten Motorengeneration auf Basis des MAN D2676 mit 12,4 L Hubraum modernisiert MAN Engines sein Produktprogramm an Reihensechszylindermotoren für die Arbeitsschifffahrt. Für den Einsatz unter anderem in Passagierfähren, Lotsen-, Fischer- und Rettungsbooten steht für den leichten, mittelschweren und schweren Betrieb ein Leistungsspektrum von 323 bis 588 kW (440 bis 800 PS) zur Verfügung.

Der Sechszylinder-Basismotor ist laut MAN bereits seit 2007 in zahlreichen On- und Off-Road-Anwendungen im Einsatz und hat sich viele hunderttausend Male bewährt. Die Robustheit und Zuverlässigkeit in der Arbeitsschifffahrt wurde zusätzlich durch umfangreiche Feldtests in mehreren Tausend Stunden auf Fähren, Lotsenbooten und Hochgeschwindigkeitskatamaranen belegt.

Das „State-of-the-Art“ Common Rail-Einspritzsystem des D2676 mit bis zu 1.800 bar sorgt für hohe Mitteldrücke und eine optimierte Verbrennung. Dies steigert den Komfort an Bord durch geringere Vibrationen und Geräuschentwicklungen. Zu der ebenfalls erzielten Kraftstoffreduzierung von durchschnittlich zehn Prozent im Vergleich zu den Vorgängermotoren hat zusätzlich der Einsatz einer Miller- bzw. Atkinson-Nockenwelle beigetragen.

Im Rahmen dieser Verbesserung beim Kraftstoffverbrauch halten alle Motoren zusätzlich die aktuellen strengen Emissionsvorschriften ein. Dafür steht MAN Engines im engen Informationsaustausch mit allen erforderlichen Institutionen wie der US-amerikanischen Umweltschutzbehörde (EPA) und der International Maritime Organisation (IMO), (IMO Tier2, RCD 2013753/EC, EPA Tier3 (commercial), 97/68/EC).

Vollastdrehmomentkurven des neuen D2676.

Laut MAN zeigt sich bei den neuen D2676-Motoren sehr deutlich das typisch für MAN-Marinemotoren breite Drehmomentplateau. Bei dem Triebwerk mit 324 kW (440 PS) stehen für den schweren Betrieb somit 1.925 Nm zwischen 1.200 und 1.600/min und in der leistungsstärksten Variante für den leichten Betrieb mit 588 kW (800 PS) sogar 2.674 Nm zwischen 1.400 und 2.000/min zur Verfügung. Damit lässt sich über einen breiten Drehzahlbereich das maximale Drehmoment bei geringstem spezifischen Kraftstoffverbrauch realisieren. Das elektronische Steuerungssystem EDC7 sorgt für die präzise Steuerung der Kraftstoffeinspritzmenge. Den spezifischen Kraftstoffverbrauch gibt das Unternehmen, beim D2676 LE423, mit 225 g/kWh und den spezifischen Schmierölverbrauch mit 0,15% vom Kraftstoffverbrauch an.

Der aufgeladene und ladeluftgekühlte Motor ist nur als 6-Zylindervariante in Reihenkonfiguration verfügbar. Der Hubraum wird mit 2,07 Liter pro Zylinder angegeben. Die Bohrungs- / Hubabmessungen betragen 126 / 166 mm. Mit diesen Werten wird eine Zylinderleistung von 98 kW erzielt, was einem mittleren effektiven Druck von 24,7 bar entspricht. Die maximale Leistung wird mit 588 kW bei einer maximalen Drehzahl von 2.300/min angegeben.

Für Schiffsdesigner bietet das Basisaggregat des D2676 mit den Maßen 1.800 x 922 x 1.103 mm (L x B x H) die von MAN gewohnt kompakten Dimensionen – in diesem Fall mit einer noch schlanker gestalteten Ölwanne. Mit 1.200 kg (trocken) überzeugt die neue Motorengeneration zusätzlich durch ein noch besseres Leistungsgewicht.

Zur Verfügung stehen folgende Modelle des D2676: Leichter Betrieb: 537 kW (730 PS), 588 kW (800 PS); mittelschwerer Betrieb: 412 kW (560 PS), 478 kW (650 PS); schwerer Betrieb: 323 kW (440 PS), 382 kW (520 PS).

Die neuen MAN Marinedieselmotoren D2676 lösen mittelfristig die Vorgängermotoren D2866 und D2876 ab und sind ab sofort bestellbar. Optional sind die Aggregate klassifiziert und mit Kielkühlung erhältlich. Nach MAN-Angaben wird der D2676 voraussichtlich in einer nicht klassifizierten Ausführung ab April 2016 und in einer klassifizierten Variante ab Ende des Jahres lieferbar sein.

Vorheriger ArtikelMit dem optimierten Schilling „Twisted Trailing Edge“ Ruder auf Erfolgskurs
Nächster ArtikelDoppeltaufe bei der HPA: zwei neue Eisbrecher für den Hamburger Hafen
Dipl. -Ing. Peter Pospiech
Redaktionsleitung bei VEUS-Shipping.com mit Schwerpunkt Schiffsbetriebstechnik, Transport, Logistik, Schiffahrt, Hafen und dem weitreichenden Thema Umweltschutz sowie gesetzliche Auflagen für Antriebsmaschinen.