Sie können Energie erzeugen? Herzlichen Glückwunsch!

photovaltaic cells and sunlight background.
photovaltaic cells and sunlight background.

Abgesehen von der Tatsache, dass viele Menschen die physikalischen Größen Leistung und Energie nicht unterscheiden können, ist die „Energieerzeugung“ in aller Munde. Das schließt leider Hochschullehrer und Aussagen selbst in Dissertationen nicht aus.

Die gängigen Ausdrücke von der Energieversorgung und der Energiewirtschaft haben zu einer Gedankenlosigkeit im Umgang mit dem Begriff „Energie“ selbst unter Ingenieuren geführt, die kaum noch zu übertreffen ist. So werden die Energieversorgungsunternehmen nicht nur im allgemeinen Sprachgebrauch als „Energieerzeuger“ bezeichnet.

Im Duden Band 1 der 19. Auflage von 1986 ist Energieerzeugung zwar nicht zu finden jedoch „Energieverbrauch“. Lässt sich Energie verbrauchen, aber nicht erzeugen?

Energie im technisch-physikalischen Sinne steht als Oberbegriff für die mechanische Arbeit mit der Einheit Newtonmeter (Nm), der Wärme mit der Einheit Joule (J) und Elektrizität mit der Einheit Wattstunden (Wh). Nach dem Verständnis von Physikern und Ingenieuren kann kein Mensch Energie erzeugen. Es gilt der „Satz von der Erhaltung der Energie“.

Dieser Lehrsatz besagt nichts anderes, als dass die vorhandene Energie nur beliebig von einer Form in eine andere umgeformt werden kann. Das geht aber nicht „verlustfrei“. Verlust heißt hier nur, dass beim Umformungsvorgang die eingebrachte Energie nicht hundertprozentig in die gewünschte Form gebracht werden kann, sondern ein Teil „verloren geht“, nicht nutzbar wird. Dennoch bleibt dieser verlorene Teil als Energie erhalten.

Ein einfaches Beispiel: Der Verbrennungsmotor formt die aus der Verbrennung des Kraftstoffs entstehende Wärme in mechanische Energie (Arbeit) um. Der Wirkungsgrad für diesen Vorgang liegt je nach Art und Qualität des Motors zwischen 20 und etwas mehr als 50 Prozent. Der Rest der Wärme geht in das Kühlwasser und erwärmt die Umgebungsluft, bleibt folglich erhalten.

Dieses Thema bliebe ohne die Erwähnung des „Perpetuum mobile“ (lat. sich dauernd Bewegendes) nicht vollständig. Dabei handelt es sich um ein nicht ausführbares Gerät (!), das ohne Energiezufuhr in Bewegung bleibt, wenn es einmal angestoßen wird. Der Gedanke an ein solches Gerät wurde so weit getrieben, dass es ohne Energiezufuhr auch Energie abgeben sollte. Das widerspricht dem oben erwähnten Satz von der Erhaltung der Energie.

Wärme und Elektrizität lassen sich erzeugen, Objekte lassen sich von einem Ort an einen anderen Ort transportieren, aber immer nur über den Einsatz von Energie in einer anderen Form. Die Energie bleibt erhalten, man kann sie weder erzeugen noch verbrauchen.

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Hans-Jürgen Reuß
Der Autor betreibt ein Pressebüro mit den Schwerpunkten Schifffahrt, Schiffbau, Schiffbauzulieferindustrie und Schifffahrtsgeschichte.