Alle reden vom Treibhauseffekt – wir auch…..

Was ist der Treibhauseffekt?
Welchen Einfluss hat der Mensch auf den Treibhauseffekt? 

Unsere Atmosphäre verhält sich wie die Scheiben eines Gewächshauses: Sie ist durchlässig für das Sonnenlicht, hindert aber einen Teil der Wärme daran, ins Weltall zurückzukehren, was zur Mäßigung unseres Klima beiträgt. Das wird als natürlicher Treibhauseffekt bezeichnet

Der menschliche Einfluss auf den Treibhauseffekt
Archiv
BU: Der menschliche Einfluss auf den Treibhauseffekt

Die Sonne schickt also ihre Strahlen zur Erde, wodurch sich die Erdoberfläche erwärmt. Diese Sonnenstrahlen sind kurzwellig und können relativ ungehindert die Atmosphäre der Erde durchdringen. Beim Auftreffen auf der Erdoberfläche werden diese kurzwelligen Strahlen allerdings umgewandelt in langwellige Wärmestrahlen und zurück ins Weltall reflektiert. Langwellige Strahlen können die Atmosphäre jedoch nicht wie die kurzwellige Strahlung durchdringen. Sie werden also wieder teilweise zur Erde reflektiert, wodurch sich die Oberfläche zusätzlich erwärmt. Die in der Erdatmosphäre befindlichen sogenannten Treibhausgase (also CO2, Methan, NOX, etc.) sorgen dafür, dass die langwellige Strahlung der Erdoberfläche noch zusätzlich zurückgehalten wird. Das Prinzip funktioniert also ähnlich wie beim Treibhaus, deshalb spricht man vom Treibhauseffekt. Der CO2-Gehalt unserer Atmosphäre wirkt sich also direkt auf die klimatischen Verhältnisse aus. Steigt der CO2-Gehalt, wird unsere Atmosphäre mit Energie angereichert.
Die Folge: Es wird wärmer!

Der CO2-Überschuss verändert das Klima der Erde

Die Hauptursache für die klimatischen Veränderungen auf unserem Planeten ist das Kohlendioxid (CO2), das seit rund 800.000 Jahren noch nie in solch ungeheuren Mengen in der Luft vorgekommen ist. Es akzentuiert die Kapazität der Erdatmosphäre, die Sonnenwärme aufgrund des Treibhauseffektes zu speichern.

Die Ursachen des Übermaßes an CO2 sind bekannt: einerseits die Entwaldung, aber zur Hauptsache der ungezügelte Verbrauch von fossilen Brennstoffen: Heizöl, Benzin, Erdgas und Kohle. Durch unseren Lebensstil gelangen jedoch auch andere Treibhausgase in die Atmosphäre wie Methangas (CH4), Distickstoffmonoxid (N2O) (besser bekannt unter der Bezeichnung Lachgas) und fluorierte Treibhausgase (F-Gase).

Und dann ist da noch der anthropogene Treibhauseffekt

Der Mensch bläst mit seiner Industrie zusätzliche Treibhausgase in die Luft, die den natürlichen Treibhauseffekt extrem verstärken, und verursacht damit den anthropogenen (= vom Menschen verursachten) Treibhauseffekt. Durch die modernen Industrieabgase wird der Treibhauseffekt in einer sehr kurzen Zeit extrem verstärkt. Seit Beginn der Industrialisierung steigt der Anteil von Treibhausgasen in der Atmosphäre und die Durchschnittstemperatur auf der Erde steigt langsam an. Die wichtigsten Treibhausgase, die sich aufgrund des Einflusses des Menschen in der Atmosphäre anreichern, sind CO2, Methan und die Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe (FCKW).

CO2 ist im natürlichen Kreislauf in einer konstanten Menge vorhanden. Der Mensch setzt CO2, das vor Jahrtausenden gebunden wurde, frei aufgrund ungezügelter Brandrodungen und über das massive Verbrennen fossiler Brennstoffe, die aus Erdöl und Erdgasen gewonnen werden. Diese Anreicherung wurde von der Wissenschaft unzweifelhaft nachgewiesen.

Kohlendioxid ist ein wichtiger Bestandteil des globalen Kohlenstoffzyklus und ein natürlicher Bestandteil der Luft und damit der Erdatmosphäre. Menschliche Aktivitäten, allen voran die Verbrennung fossiler Energieträger, ließen den Anteil von CO2 in der Erdatmosphäre von ca. 280 parts per million (ppm: Teile pro Million) zu Beginn der Industrialisierung auf ca. 400 ppm im Jahr 2015 ansteigen, Tendenz weiter steigend. Dieser Anstieg bewirkt eine Verstärkung des sogenannten Treibhauseffektes, der wiederum die Ursache für die zunehmende globale Erwärmung ist.

Methan (CH4) ist ein Abfallprodukt bei vielen natürlichen Vorgängen und ist auch natürlich in der Atmosphäre vorhanden. Aufgrund ausgedehnter Reisfelder und großer Viehhaltungen, sowie über Bergwerke, aus denen Erdgase entströmen, wird der Methangehalt der Luft erhöht und verstärkt den natürlichen Treibhauseffekt. Zusätzlich wird das Gas bei der Verbrennung von Biomasse aus Mülldeponien freigesetzt und aus Abwässern. Methan trägt etwa 25-mal so stark zum Treibhauseffekt bei wie Kohlendioxid.

FCKW sind besonders starke Treibhausgase und wurden lange Zeit als Kühlmittel in Kühlschränken und Klimaanlagen und als Treibgas in Spraydosen verwendet. Seit die klimaschädigende Wirkung bekannt ist, wird die Verwendung von FCKW stark eingeschränkt. Da 1 FCKW-Molekül die gleiche Wirkung auf das Klima hat wie 1.000 CO2-Moleküle, ist seine Einfluss auf den Treibhauseffekt besonders groß. FCKW’s haben aber noch ganz andere Eigenschaften: Sie zerstören die Ozonschicht, die einen Großteil der gefährlichen UV-Strahlung absorbiert. Aus den FCKW treten Fl2– und Cl2-Moleküle aus, die den Abbau von Ozon zu Sauerstoff fördern.

Fazit

Die Klimaforschung ist sich einig: Es besteht ein Konsens, dass der anthropogene Treibhauseffekt existiert und dass die vom Menschen emittierten Treibhausgase einen extrem starken Einfluss auf das Klima haben und zu einer Erwärmung und anderen Folgen des Klimawandels führen. Es ist nachgewiesen, dass die Konzentration der Treibhausgase seit der Industrialisierung stark gestiegen ist. Die Auswirkungen der anthropogenen Treibhausgasemissionen sind heute schon sichtbar und werden in Zukunft noch gravierender sein. Welche Gase für den verstärkten Treibhauseffekt verantwortlich sind ist weitestgehend bekannt. Bekannt sind auch die Ursachen und Verursacher.

Um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, muss vor allem die Verbrennung von fossilen Energieträgern, welche insbesondere zur Energieerzeugung und im Verkehr genutzt werden, verringert werden. Auch unsere Landnutzungspraktiken und unsere Nahrungsmittelversorgung muß sich ändern um die Emissionen einzudämmen. In allen Sektoren besteht ein großer Handlungsbedarf, um die negativen Folgen der heutigen menschlichen Aktivitäten auf das Klima der Zukunft zu reduzieren. Obwohl heute schon deutliche Anzeichen für Klimafolgen wie etwa der Erderwärmung und ihrer Auswirkungen vorhanden sind, sind die wirklich drastischen Folgen doch eher für die zweite Hälfte des 21. Jahrhunderts zu erwarten.

Was könnte sofort getan werden um die CO2-Emissionen einzudämmen?

Bei allen heute verwendeten Kraftstoffen hängt die CO2-Emission unvermeidlich direkt von der benötigten Leistung ab. Kraftstoffsparen kann leicht sein, wenn man weiß dass z.B. 20% geringerer Verbrauch auch 20% weniger CO2-Ausstoß bedeuten.

Ein Beispiel: Ein PKW der im Durchschnitt etwa 8,0 Liter auf 100 km verbraucht und dabei rund 21 kg CO2 emittiert, reduziert seinen CO2-Ausstoß bei 6,4 Liter /100km zu 17 kg.

Noch ein Beispiel: Ein 6.500 TEU Containerschiff verbraucht bei einer geplanten Geschwindigkeit von 25 kn in 24 Std rund 246 t Kraftstoff. Dabei werden rund 772 t CO2 / 24 Std emittiert. Bei reduzierter Fahrt, dem Slow-Steaming, von 20 kn werden nur noch 120 t Kraftstoff verbraucht. Die CO2-Emission beträgt dabei etwa 376 t. Und bei dem vielfach angewendeten Super-Slow-Steaming (12 kn) werden nur noch rund 35 t / 24 Std verbraucht; entsprechend etwa 110 t CO2 (in 24 Std.)!

Wohlgemerkt: Diese Beispiele beziehen sich jeweils auf EINEN PKW bzw auf EIN Schiff!
Allein in der Bundesrepublik lag die Anzahl der PKW’s zum Ende 2016 bei rund 45 Mio und die der LKW’s bei rund 28 Mio. Die v.g. Beispielsrechnungen könnten wir nun beliebig fortsetzen.

Was liegt also näher als eine Geschwindigkeitsbegrenzung für Kraftfahrzeuge bzw. Leistungsbegrenzung für die Schifffahrt einzuführen? Hier ist in erster Linie die Politik gefordert – aber auch die Industrie und unsere gesamte Gesellschaft.

Müssen wir eigentlich zu Jahreszeiten, in denen es bei uns in Mitteleuropa nicht alle gewohnten Obst- und Gemüsesorten gibt, z.B. Spargel, aus Chile einfliegen, oder Äpfel aus Südafrika? Deutsche Äpfel sind im ganzen Jahr verfügbar. Müssen wir eigentlich als Privatperson mit dem Flugzeug in Urlaub reisen?
Wussten Sie, dass allein in der Bundesrepublik rund 11.000 kleinere Flugzeuge gemeldet sind die überwiegend privaten Zwecken dienen? Übrigens: Flugzeuge emittieren erheblich mehr CO2 als Kraftfahrzeuge oder Schiffe.

Die Anfang Januar eröffnete Elbphilharmonie ist ein gutes Beispiel dafür das Geld und Wille offenbar keine Rolle spielen. Man will etwas, also macht man es auch. Koste es was es wolle. Egal ob Autobahn, Tiefbahnhof, Flughafen oder Konzerthalle. Würde unsere Politik, Industrie und Gesellschaft mit dem gleichen Enthusiasmus das CO2-Thema angehen – der Umwelt wäre wahrlich geholfen.

Nachtrag: Das Europäische Parlament hat sich am 03.10.2018 dafür ausgesprochen, den CO2-Ausstoß von Neufahrzeugen bis 2030 um 40% zu senken und den Marktanteil von emissionsfreien und -armen Fahrzeugen zu erhöhen.

In dem Gesetzentwurf schlagen die Abgeordneten vor, die Emissionen der Flotte neuer Personenkraftwagen bis 2030 stärker zu senken als von der Kommission vorgeschlagen. Die Kommission fordert eine Reduzierung um 30% (Bezugsjahr 2021), die Abgeordneten fordern eine Kürzung um 40%, mit einem Zwischenziel von 20% bis 2025. Ähnliche Ziele sollen für neue leichte Nutzfahrzeuge gelten.

Die vollständige Pressemeldung sehen Sie hier.

Vorheriger ArtikelSchönwetter-Notfallübung mit Großcontainerschiff
Nächster ArtikelBSH erschnüffelt Umweltsünder
Dipl. -Ing. Peter Pospiech
Redaktionsleitung bei VEUS-Shipping.com mit Schwerpunkt Schiffsbetriebstechnik, Transport, Logistik, Schiffahrt, Hafen und dem weitreichenden Thema Umweltschutz sowie gesetzliche Auflagen für Antriebsmaschinen.