Neoline setzt auf Wind

Der Frachtensegler soll Renault-Fahrzeuge über den Atlantik transportieren. ©Neoline
Der Frachtensegler soll Renault-Fahrzeuge über den Atlantik transportieren. ©Neoline

90 Prozent weniger CO2-Ausstoß

Der Automobilhersteller Renault wird der erste Kunde des in Nantes ansässigen Unternehmens Neoline sein, das einen segelnden Autotransporter entworfen hat. 2021 starten die ersten Lieferungen.

Die Bemühungen der Reedereien, emissionsfreie Windenergie zu nutzen, verstärken sich merkbar. Offenbar ist auch die Resonanz bei den potenziellen Kunden positiv. Wer schnell auf den Zug aufspringt, kann auch noch ein wenig positive PR für sein Produkt abgreifen. Das gilt offenbar für den Vorstoß von Renault. Die französischen Fahrzeugbauer geben bekannt, dass sie ihre Fahrzeuge ab 2021 per Segel-Frachter in das Überseegebiet Saint Pierre et Miquelon verschiffen wollen.

Dieser klingende Kundenname ist ein passender Startschuss für die in Nantes ansässige Firma Neoline, ihre Vision vom Schiffstransport der Zukunft umzusetzen. Die hatte vor wenigen Monaten die Pläne für ihren NEOLINER vorgestellt.

Demnach soll das mit zwei Zwillingsmasten bestückte 136 Meter lange Schiff über eine Rampe im Heck beladen werden. Es verfügt über drei Ladeflächen (2000, 1200 und 200 m²) und ist für den Transport aller Arten von Gütern ausgelegt, einschließlich Schwergut, Rollmaterial, Sondergrößen und auch Container. Die Ladung wird mit speziellen Vorrichtungen verkeilt oder in „Garagen“ geschützt.

Route über den Nord-Atlantik

Der Frachtensegler soll Renault-Fahrzeuge über den Atlantik transportieren. ©Neoline
Der Frachtensegler soll Renault-Fahrzeuge über den Atlantik transportieren. ©Neoline

Der französische Automobilkonzern Renault will nun ab 2021 der erste Kunde sein auf der Route von Saint-Nazaire über Saint-Pierre-et-Miquelon in den Vereinigten Staaten.

Die NEOLINER soll im Rahmen eines Dreijahresvertrages jedes Jahr 50 bis 100 in Frankreich hergestellte Renaults – darunter das Kangoo-Modell wie auch Nutzfahrzeuge – auf die französische Insel vor Kanada transportieren. Bisher wurde diese Strecke über Halifax abgewickelt mit einer langen Pause. Nun plant Neoline  Saint-Pierre in etwa zwanzig Tagen als Teil einer Schleife über Bilbao, Charleston und Baltimore zu bedienen.

Für Renault ist das Projekt Teil einer Initiativ Ziels, die CO2-Emissionen im Zeitraum 2010-2022 insgesamt um 25 Prozent zu senken. Die neue Lieferkette allein sorgt für sechsprozentige Reduktion.

“Aber die neuen Lösungen müssen wirtschaftlich effizient sein”, betont Jean-François Salle, Alliance Industrial Programming Director (Renault-Nissan-Mitsubishi) gegenüber der online-Seite LesEchos. Mit NEOLINE werde “ein starkes Projekt” gestartet, das bei der erwarteten, Verschärfung des Wettbewerbs in den kommenden Jahren in Bezug auf Abgas-Emissionen beim Seeverkehr sehr helfe. Die NEOLINE verspricht eine CO2-Reduktion von bis zu 90 Prozent gegenüber einem Schiff gleicher Kapazität.

Kosten pro Schiff: 35 Millionen Euro

Neoline hat in diesem Sommer die Ausschreibung für den Bau von zwei 136 Meter langen Ro-Ro-Segelbooten mit einer theoretischen Kapazität von 286 Containern (TEUs) gestartet. Der Baubeginn des ersten soll in der ersten Jahreshälfte 2019 erfolgen, der zweite in den folgenden Monaten. Die Kosten für jedes Schiff werden auf jeweils 35 Millionen Euro geschätzt.

Diese Schiffe sollen mit einer Geschwindigkeit von 11 Knoten fahren, so dass sie den Atlantik in 13 Tagen überqueren. Bei einem konventionellen Antriebs-System werden acht Tagen veranschlagt.

15 Besatzungsmitglieder sind erforderlich, um die 4.150 Quadratmeter große Segelfläche zu bedienen. Das Projekt basiert auf bestehenden Technologien wie einem unter Brücken kippbaren Duplex-Rigg, aber auch Vorrichtungen zur Verminderung der Abdrift.

Im hinteren Teil des Laderaums kann der Neoliner eine Höhe von 9,80 Metern anbieten, um Sondertransporte aufzunehmen. Die sollen zum Beispiel für Hersteller von Großmotoren, Industriegeräten, großen Trucks oder Kälteanlagen interessant sein. Neoline verhandelt mit anderen Herstellern, um seine Ladungskapazität auszuschöpfen. “Wir haben genügend Fracht identifiziert, um unsere Rentabilität zu sichern”, sagt der Projektleiter Zanuttini.

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