Voith und Fuglesangs Subsea revolutionieren Subsea Boosting mit einer plattformlosen Lösung

Das System senkt den Investitionsaufwand (CAPEX) um bis zu 70 Prozent und spart mehrere Hundert Tonnen Ausrüstung auf Schiffen oder Plattformen.
Das System senkt den Investitionsaufwand (CAPEX) um bis zu 70 Prozent und spart mehrere Hundert Tonnen Ausrüstung auf Schiffen oder Plattformen. © Voith

Voith und die in Norwegen ansässige Fuglesangs Subsea AS (FSubsea) haben nach eigenen Aussagen eine Kooperationsvereinbarung über die Entwicklung hydrodynamischer Regelantriebe für anspruchsvolle Unterwasseranwendungen unterzeichnet.

Wie das Unternehmen weiterhin mitteilt werden, dank der Integration eines Voith-Drehmomentwandlers in die Pumpe auf dem Meeresboden zur Drehzahlregelung, keine drehzahlvariablen Antriebe (Variable Frequency Drives, VFDs) an der Meeresoberfläche mehr benötigt. Das System senkt den Investitionsaufwand (CAPEX) um bis zu 70 Prozent und spart mehrere Hundert Tonnen Ausrüstung auf Schiffen oder Plattformen, sodass die Unterwasserförderung bereits frühzeitig wirtschaftlich ist. Darüber hinaus profitieren Betreibergesellschaften von einer zuverlässigen, einfachen und kompakten Technologie.

Vor dem Hintergrund nachlassender Förderleistung bei bestehenden Bohrungen und zunehmenden Entfernungen bei Erweiterungsbohrungen nimmt die Bedeutung der Unterwasserförderung bei der Offshore-Ölgewinnung immer mehr zu. Modifikationen der Plattform, komplexe Elektronik und kostenintensive Versorgungsleitungen erweisen sich jedoch als Hemmnis für den gewinnbringenden, zuverlässigen Betrieb. Um die bestehenden Beschränkungen zu überwinden, haben Voith und FSubsea ihre Kräfte vereint und sich der Entwicklung einer innovativen Antriebslösung verschrieben, die höhere Leistung und Lebensdauer bei deutlich reduzierten Kosten bietet.

Einsatz neuer Technologien für plattformloses Pumpen

In der Unterwassertechnik sticht FSubsea mit seiner dichtungslosen Technologie und seiner Hydromag-Magnetkupplung, die bereits zum US-Patent angemeldet wurde, hervor. Die jüngste Kooperation erweitert dieses Portfolio um das Knowhow von Voith zu hydrodynamischen Regelantrieben, die in der Erdöl- und Erdgasgewinnung, der Kraftwerksindustrie und im Bergbausektor eingesetzt werden. „Unsere Drehmomentwandler stellen seit Jahrzehnten unter anspruchsvollsten Bedingungen stets aufs Neue ihren Wert unter Beweis,“ erklärt Martin Kaufmann, Managing Director Variable Speed Drives bei Voith. „ Entwickelt mit einem Schwerpunkt auf Zuverlässigkeit und Einfachheit, bilden sie die perfekte Ergänzung zu dem Konzept der autonomen Unterwasserpumpen von FSubsea. Wir freuen uns darauf, gemeinsam ein wirklich innovatives plattformloses System zu entwickeln.“

Heutige Unterwasser-Förderungssysteme benötigen zwingend einen drehzahlvariablen Antrieb mit einem Gewicht von mehreren Hundert Tonnen und erheblicher Modulgröße. Die Integration dieser Technologie auf einer Plattform oder einem Rohölverarbeitungsschiff (Floating Production Storage Offloading, FPSO) stellt Fördergesellschaften vor erhebliche Herausforderungen und Kosten. Im Gegensatz dazu zielt die von Voith und FSubsea entwickelte Lösung darauf ab, einen Drehmomentwandler, mit mechanischem Regelantrieb, in die auf dem Meeresboden befindliche Pumpeneinheit zu integrieren. In Kombination mit der Hydromag-Technologie, die eine hermetische Druckbarriere zwischen dem Prozess und der Motorkühlflüssigkeit bildet, können dadurch sämtliche Sperrdrucksysteme und elektronische Regeleinheiten komplett entfallen.

Wirtschaftlichkeit für Erweiterungsbohrungen über große Distanzen und Ausweitungsprojekte

Der neue Pumpenantrieb und das Kupplungssystem überzeugen durch ihr autarkes Design. Für die Unterwasserförderung werden keine Anlagen an der Oberfläche, Hilfspumpen auf dem Meeresboden, Hydraulikölanschlüsse und Steuerleitungen mehr benötigt. Dadurch reduziert das System Investitionsaufwand und Betriebskosten um bis zu 70 Prozent, wobei gleichzeitig die gesamte Anlage erheblich vereinfacht wird.

Da das System neben der elektrischen Stromversorgung keine weiteren Versorgungsleitungen benötigt, bereitet es den Weg für gewinnbringende Erweiterungsbohrungen, die weit über das heutzutage Machbare hinausreichen. Für eine höhere Ölausbeute sowohl in bestehenden Feldern als auch in Neuerschließungen wird auf vorhandenen Plattformen und Rohölverarbeitungsschiffen (FPSOs) lediglich ein zusätzlicher Motorstarter benötigt, um ihren Einsatz bei der Unterwasserförderung zu ermöglichen.
Fuglesangs Subsea AS ist eine Unterwassertechnik-Ausgründung der Fuglesangs AS, die im Jahr 1916 gegründet wurde. Das Unternehmen für Unterwassertechnik baut auf der mehr als 34-jährigen Erfahrung auf, die das Mutterunternehmen bei anspruchsvollen. Pump- und Dichtungsanwendungen auf den Unterwasser-, Bergbau-, Offshore-, Unterseeboot- und Spezialprozessmärkten gesammelt hat. Das Unternehmen verfügt über ein starkes Team, welches bereits über 30 Pumpendesigns für die Tiefsee entwickelt hat. FSubsea ist an einer Vielzahl von Projekten zur Qualifizierung von Unterwasserpumpen beteiligt, welche verschiedene Ölservicegesellschaften und die großen westlichen Mineralölgesellschaften umfassen.

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Dipl. -Ing. Peter Pospiech
Redaktionsleitung bei VEUS-Shipping.com mit Schwerpunkt Schiffsbetriebstechnik, Transport, Logistik, Schiffahrt, Hafen und dem weitreichenden Thema Umweltschutz sowie gesetzliche Auflagen für Antriebsmaschinen.