Nadelöhr für die Schifffahrt auf einer Wasserstraße mit hoher nationaler und europäischer Bedeutung

Rund 50.000 Güterschiffe befahren jährlich den Bereich zwischen Mainz/Wiesbaden und St. Goar
Rund 50.000 Güterschiffe befahren jährlich den Bereich zwischen Mainz/Wiesbaden und St. Goar. © WSV-Bund

Abladeoptimierung Mittelrhein

Der Rhein gehört zu den bedeutendsten Wasserstraßen Europas. Rund 50.000 Güterschiffe befahren jährlich den Bereich zwischen Mainz/Wiesbaden und St. Goar und transportieren dabei rund 60 Mio. Tonnen Ladung. Laut Prognosen ist mit einem Anstieg der Gütermengen auf mehr als 75 Mio. Tonnen zu rechnen. Das Projekt „Abladeoptimierung Mittelrhein“ ist im aktuellen Bundesverkehrswegeplan als vordringliches Vorhaben eingestuft und wird auch von den Bundesländern Rheinland- Pfalz und Hessen unterstützt. Rund 100 Teilnehmer und Teilnehmerinnen sind kürzlich der Einladung der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) gefolgt, um sich über den Stand der Planungen am Mitterhein zu informieren und mit zu diskutieren. Ziel ist es, der Schifffahrt in dem wichtigen Rheinabschnitt zwischen Mainz/Wiesbaden und St. Goar künftig mehr nutzbare Wassertiefe zur Verfügung zu stellen und gleichzeitig positive Effekte für die Umwelt zu erreichen.

Nadelöhr Mittelrhein
Nadelöhr Mittelrhein. © WSV-Bund

Für den Schiffsverkehr vom Ober- zum Niederrhein und umgekehrt bildet die Strecke zwischen Mainz / Wiesbaden und St. Goar den abladerelevanten Engpass. Im Projektgebiet liegt die freigegebene Fahrrinnentiefe nur bei 1,90 Meter. An vielen tagen im Jahr wird die Transportkapazität der passierenden Schiffe deutlich eingeschränkt – und dies auf der gesamten Route des Schiffes bis zum Zielhafen (beispielsweise von Rotterdam bis nach Ludwigshafen). Grund für die niedrigere Fahrrinnentiefe sind hauptsächlich lokale Tiefenengstellen.

Flusskreuzfahrtschiff vor St.Goar
Flusskreuzfahrtschiff vor St.Goar. © WSV-Bund

Natur- und Umweltschutz spielen bei dem Abladeoptimierungsprojekt eine wichtige Rolle. Ein besonderer Fokus liegt auf den Themen Schutzgebiete, Artenschutz sowie den möglichen Auswirkungen auf Flora und Fauna, speziell auf die Auenbereiche. Träger des Vorhabens am Mittelrhein ist das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Duisburg-Rhein. Es unterstützt das vor Ort zuständige WSA Bingen dabei, die Bedingungen für die Schifffahrt zu optimieren. Heinz-Josef Joeris, Leiter der Abteilung Wasserstraßen in der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt: „Ich freue mich sehr über das große Interesse an diesem bedeutenden Rheinprojekt. Durch die Ideen und Vorschläge der Interessenvertreter und der Nutzer werden wir die bestmögliche Entscheidung für den Mittelrhein treffen. Häfen, Schifffahrt, Ökologie und Wasserwirtschaft profitieren von dem Projekt!“.

Fabian Mertes, Projektleiter im WSA Duisburg-Rhein: „Das Projekt befindet sich derzeit noch in einem sehr frühen Stadium. Umso wichtiger ist es, genau jetzt in den Dialog zu treten, um alle relevanten Aspekte und Besonderheiten dieses Rheinabschnitts gleich von Anfang an in die Planungen miteinfließen zu lassen.“

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Dipl. -Ing. Peter Pospiech
Redaktionsleitung bei VEUS-Shipping.com mit Schwerpunkt Schiffsbetriebstechnik, Transport, Logistik, Schiffahrt, Hafen und dem weitreichenden Thema Umweltschutz sowie gesetzliche Auflagen für Antriebsmaschinen.