Shanghai bei Containerumschlag größter, Piräus schnellster wachsender Hafen der Welt

Der bereits seit dem 6. Jhdt. existierende und seit 1842 nach dem Ersten Opiumkrieg  offiziell für den internationalen Schiffsverkehr geöffnete chinesische Hafen Shanghai ist heute nach insgesamt vier Ausbauphasen der größte  Hafen der Welt, besonders was den Containerumschlag betrifft. Bestehend aus zwei zusammengelegten Häfen – den Küsten- und dem Flusshafen am Zusammenfluss des Yangtse (Chinas längstem Strom), des Huangpo und des Qianlog  – erstreckt er sich heute über eine Fläche von vier Quadratkilometer.

Im Verbund mit dem 30 km weiter südlich gelegenen Yangshan-Hafen, mit dem er über die 32,5 km lange Donghai.Brücke, der längsten Seebrücke der Welt verbunden ist, ist Shanghais Hafen heute nicht nur der modernste, sondern mit einem Jahresumschlag von 35 Mill. Container-Einheiten – Tendenz steigend, auch bei anderen chinesischen Häfen  – angesichts der zunehmenden Bedeutung der maritimen Route bzw. Routen der „Neuen Seidenstraßen-Initiative“, seit 2016 als „One Belt – One Road-Initiative“ (BRI) bekannt,  inzwischen zum größten und geschäftigsten Hafen der Welt avanciert.

Der griechische Hafen Piräus, in den die China Ocean Shipping Company (COSCO) 2008 eingestiegen war, wurde seither zum schnellstwachsenden Hafen der Welt. Wurden dort 2008 noch 434.000 Container-Einheiten umgeschlagen, waren es 2018 bereits 4,15 Millionen. Die COSCO hatte 2008 51 Prozent der Port Authority erworben, hat sich aber weitere zehn Prozent für 2022 für eine relativ  günstige Investitionssumme von etwa 670 Mill. Euro gesichert. Damit hat sich China einen wichtigen wirtschaftsstrategischen Brückenkopf in Europa geschaffen, von dem aus der gesamte Mittelmeerraum und der Balkan chinesischen Exportbemühungen – gemeint ist damit die Flutung mit chinesischen Erzeugnissen – unterworfen werden soll.

Eindeutig ist erkennbar, dass China in einem atemberaubenden Tempo seine Vision von einer chinesisch dominierten Globalisierung und damit der Schaffung einer neuen bipolaren Weltwirtschaftsordnung umsetzt. Angesichts der 2013 begonnenen und teilweise schon realisierten Projekte kann man erwarten, dass mit Chinas Langzeitstrategie bis 2050 eine neue Ära der Weltwirtschaft und damit auch der Weltpolitik begonnen hat. Es ist dies eine Entwicklung vor allem zugunsten Chinas. In wenigen Jahren wird China die USA als Industrienation Nr. 1 eingeholt bzw. überholt haben – eine geopolitische Neuordnung von welthistorischer Dimension.

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Harald Krachler
Gastautor bei VEUS-Shipping.com.